Urban Streetart, origineller Wassersport und lecker essen in Montreal

Montreal (ich bevorzuge die englische Schreibweise) hat einiges zu bieten, zum Beispiel das weltweit größte Jazz-Festival, das letztes Wochenende zu Ende ging. Wenn man will, kann man hier jeden Abend etwas unternehmen.

Am Sonntag hab ich Quebec’s Nationalgericht ausprobiert: Poutine. Ganz authentisch auf dem „Poutine Fest“ am Hafen. Neben den Versionen „Butter Chicken“ und „Pulled Pork“ (es gibt viele weitere) hab ich mich – welch ein Zufall – für die Version „The Canadian“ entschieden.

Vereinfacht gesagt ist Poutine ’ne Portion Fritten mit ordentlich was drauf. Beim „Klassiker“ kommt neben der typischen Bratensoße (gravy) ein großer Löffel Käsestückchen drauf. Das ist spezieller Käse, relativ salzig, kann man oder frau auch gut als Snack zwischendurch essen, gibt’s hier im Supermarkt zu kaufen. Bei der „Kanadierin“ kommen außerdem noch Rindfleisch (AAA beef), Bacon, Zwiebeln und gebratene Champions dazu. Das Ergebnis kann sich nicht sehen lassen, dafür aber der Geschmack!

Urban Streetart 01
Poutine à la ‚The Canadian‘ – (c) tanadia.com
Essensstand auf dem Poutine-Fest
Essensstand auf dem Poutine-Fest – (c) tanadia.com

Der gemeine Kanadier ist ein furchtbar geduldiger Mensch. Auf dem Poutine Fest gab es sage und schreibe einen Limonaden-Stand mit frischer Zitronen-Limonade. Dort standen mindestens 60 Leute bei brütender Hitze an, alle entspannt und geduldig. Es ist jetzt nicht so, als hätte es keine anderen Getränkestände gegeben. Dennoch: Niemand würde es wagen, sich vorzudrängeln. Und so kann es schonmal ’ne halbe Stunde dauern, bis man sein Getränk in der Hand hält. Hab mich dann gegen die Limonade entschieden.

Das Poutine Fest fand am „Old Port“, am Alten Hafen, statt. Ohne Limonade aber dafür mit ’nem Kaffee ‚to go‘ in der Hand konnte ich gleich nebenan was Spannendes beobachten. Sowas hab ich bis dato noch nicht gesehen und ich frage mich, wie dieser Sport bloß heißt. Hat jemand von Euch ’ne Idee? Interessant wäre auch zu wissen, wie viel Wasser pro Sekunde durch den Schlauch geht. Den Wasserdruck steuert der Mann im Boot, die Richtung gibt der Mann in den „Schuhen“ vor. Cooles Gerät! Vielleicht was für die Wakeboarder unter euch?

Seit ein paar Tagen hab ich ein Bixi-Abo! Wer oder was ist ein Bixi? Ein Fahrrad! Verrückt, ich weiß … Bixi-Räder kann man leihen, funktioniert im Prinzip wie ein Bahnrad. Nur muss man es hier in einer Station abholen und wieder dort abstellen. Es gibt zig Stationen in der ganzen Stadt. Einfach zu finden über die Bixi-App. (Danke für den Hinweis Max!)

Mit dem Bixi am Canal
Läufst du noch oder fährst du schon? – Mit dem Bixi am Canal – (c) tanadia.com

Und mit einem Fahrrad ist alles so viel angenehmer! So bin ich am Montag schon zur Arbeit geradelt. Es gibt gute Radwege hier, man kann zum Beispiel schön am St. Laurenz-Fluss entlang radeln. Auch in der Stadt gibt es abgetrennte Radwege, sehr sicher. Außerdem ist es mit dem Rad wesentlich einfacher, die Stadt zu erkunden. Es gibt sehr schöne Ecken in Montreal, aber auch ein paar hässliche. Ich konzentriere mich hier im Blog mal auf die schönen.

Altstadt Montreal (c) tanadia.com
Altstadt Montreal – (c) tanadia.com

Schönes Altes findet sich inmitten neuer Gebäude. Es gibt ganze Areale in Downtown wo einen 80er Jahre Wolkenkratzer erschlagen. Und gleich um die Ecke findet sich wieder ein tolles altes Gebäude, wie z. B. die Mc Gill Universität mit Uni-Park. Schon ein bisschen chaotisch alles. Überall zu finden sind übrigens die Eichhörnchen, die sind hier zahlenmäßig mindestens genau so gut vertreten wie die Hasen in Köln. Es gibt jedoch auch Städte in Kanada, die mit einem Bären-Problem zu kämpfen haben. Muttertiere bringen ihren Jungen bei, sich ihr Essen aus den Müllcontainern der Restaurants zu fischen. Geht vermutlich schneller als im Fluss nasse Füße zu bekommen und auf ’nen Lachs zu warten.

Eichhörnchen in der Innenstadt  - (c) tanadia.com
Eichhörnchen in der Innenstadt – (c) tanadia.com

Mülltrennung gibt’s hier in Kanada übrigens auch. Wenn auch nicht so kompliziert wie bei uns, dafür aber umständlich. Auf alle Getränkeflaschen und Dosen wird ein Pfand erhoben, je nach Behältnis unterschiedlich hoch, ich vermute irgendwo im Cent-Bereich, es steht nicht drauf. Die Rückgabe selbiger gestaltet sich jedoch ein bisschen schwieriger. Man kann nicht wie bei uns, die Flaschen in den Automaten im Geschäft werfen, sondern muss zu sog. Recyclinghöfen, um sein Sammelgut abzugeben. Keine Ahnung wie viele ihre Behältnisse wirklich zurückbringen und sich das Geld wieder zurückholen. In der ganzen Stadt und eigentlich in allen Privathaushalten stehen Recyclingtonnen, vermutlich landen dort die meisten.

Ansonsten ist bei mir mittlerweile etwas wie Alltag eingekehrt. Am Montag hatte ich meinen ersten „echten“ Arbeitstag. Spannend, in internationalen Teams zu arbeiten, so saßen direkt neben mir KollegInnen aus Japan, Korea, Polen, Italien und Frankreich. Babel sitzt übrigens in einem ziemlich coolen Gebäude, dem sog. Nordelec. Ein altes Industriegebäude, das komplett ausgehöhlt wurde, nur noch die Fassade steht. Innen entstehen zurzeit Wohnungen, Lofts und Büroräume.

Wetter: Zurzeit mega schwül! Knapp 30 Grad; Schauer, Wolken und Sonne wechseln sich ab.

4 Kommentare

  1. Was ein Zufall. Heute Abend kam bei Galileo vom kanadischen Nationalgericht „Poutine“ und ich wollte dich schon fragen ob du in den Genuss kamst 🙂
    Ralf kennt übrigens die Wassersportart. Allerdings ist ihm der dazugehörige Name ebenfalls fremd. Hast du keinen Brasilianer im Team? Heute vor einem Jahr haben wir sie abgezockt 😀
    Wetterbericht: kühl, schmuddel, Regen, 18 Grad

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